Abschlusserklärung der Organisationsgruppe

Zehntausende haben in Kassel eine Demonstration von etwa 100 Neonazis umzingelt. Die Neonazis wurden auf ihrer kurzen Runde durch die Unterneustadt von sehr starken Protesten begleitet. Statt wie ursprünglich geplant fast 6 Kilometer durch die Stadt zu marschieren, ist Anmelder Christian Worch am Freitag spontan mit seiner Anmeldung vom Hauptbahnhof in die Unterneustadt ausgewichen. Dorthin wollte das Bündnis gegen Rechts vier Demonstrationszüge veranstalten. Die Versammlungsbehörde hat bei den beiden Demonstrationen zur Fuldabrücke die letzten hundert Meter über die Fulda verboten.

Die fünf Sprecherinnen und Sprecher des Bündnisses gegen Rechts Andreas Dietz, Torsten Felstehausen, Vanessa Gronemann, Holger Kindler und Daniel Seitz freuen sich über den überwältigenden Protest: „In den letzten Tag haben wir riesigen Druck und eine starke Gegenwehr aufgebaut. Die vielen Menschen, die Initiativen und die Behörden haben ihren Anteil an diesem gemeinsamen Erfolg. Wir haben den Nazis die Plätze in Kassel genommen! Bereits vorher geplante Feste haben sich dem Protest angeschlossen, neue Veranstaltungen wurden kurzfristig organisiert. In der unmittelbaren Innenstadt hatten die Nazis keinen Platz mehr. Gleichzeitig haben sich rund 15.000 an den Protesten in der ganzen Stadt beteiligt. Zehntausende sind mit den Demonstrationen in die Unterneustadt gezogen. Die Menschen in Kassel waren wütend, dass Neonazi-Freunde von Stephan Ernst ihn und seine Helfer für den Mord an Walter Lübcke ehren wollten. Deswegen haben so viele unterschiedliche Organisationen und Initiativen in Kassel zusammengearbeitet wie noch nie.

Allerdings kritisieren wir, dass die umfangreichen Absperrmaßnahmen dazu führten, dass das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen kam. Außerdem haben einige Polizeieinsätze den von uns geplanten Ablauf von Kundgebungen und Demonstrationen erschwert. Dies darf nicht zur Regel werden und muss von allen Verantwortlichen aufgearbeitet werden.